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Geschichte des Gelingens - 6 Schritte für gelungenes Arbeiten und Lernen zu Hause

Die Geschichten des Gelingens sind Geschichten, die Mut machen sollen, neue Wege zu gehen, Neues auszuprobieren und die Veränderungen und Herausforderungen in der Arbeitswelt aktiv positiv zu gestalten.

 

In dieser Geschichte des Gelingens geht es darum, wie arbeitstätige Eltern im Home Office und mit Home Schooling nicht den Verstand verlieren. 

 

Peter und Maria wohnen mit ihren beiden Kindern Ava und Jonas in Frankfurt. Vor der Pandemie hatten sie als Familie einen eingespielten Tagesablauf, der genügend Raum für individuelle Bedürfnisse lies. Die Kinder waren vormittags in der Schule und Peter und Maria beide berufstätig. Doch seit Beginn der Pandemie war alles anders. Plötzlich waren alle zu Hause und obwohl die Wohnung verhältnismäßig viel Platz hatte, wurde es nun auf die Dauer sehr eng, denn es war kaum möglich, gleichzeitig konzentriert zu arbeiten, wenn die Kinder in der Wohnung spielten oder aber gerade Hilfe brauchten mit ihren Schulaufgaben. Besonders kritisch wurde es wenn die Kinder Videokonferenzen mit ihren Lehrern hatten, denn das bedeutete immer, dass entweder Peter oder Maria ihre Arbeit unterbrechen mussten, um den Kindern die Teilnahme zu ermöglichen. Einen PC für die Kinder gab es nicht.

 

Es war eine große Umstellung für alle und mit zunehmender Dauer der Einschränkungen lagen die Nerven blank und das Geschrei war groß. Heute wissen Maria und Peter, dass sie sich viel Ärger und schlechte Stimmung  hätten ersparen können, denn inzwischen haben sie sich umgestellt und ihren Tagesablauf an die außergewöhnliche Situation angepasst.Doch wie haben sie das geschafft?

 

Schritt 1 - Verbindung stärken und Emotionen auffangen

Maria und Peter haben das gemacht, was sie sonst im Büro bei einer großen Veränderung auch gemacht hätten. Sie haben einen Familienrat einberufen und sich erstmal zu viert zusammen gesetzt, um gemeinsam über die Situation und die damit verbundenen Ängste und Gefühle gesprochen. Sie haben auch darüber gesprochen, was jedem in der Familie helfen würde, gut mit der Situation umzugehen. So bekamen sie ein gutes Verständnis darüber, was gerade gebraucht wird.

 

Schritt 2 - Struktur und Tagesablauf 

Anschließend haben Maria und Peter ihre Arbeitskalender verglichen, um zu sehen, welche Besprechungen jeweils ihre Teilnahme erforderten. Nicht immer war es möglich, sich abzuwechseln oder die Kalender so zu strukturieren, dass nur einer jeweils eine Besprechung hatte, aber für die Mehrheit der Tage klappte es. Für die Kinder schafften sie einen klaren Tagesablauf. Die Aufgaben für die Schule begannen meist früh bevor die Arbeitsbesprechungen von Maria und Peter begannen. So konnten die Kinder während wichtiger Besprechungen der Eltern in ihrem Zimmer spielen und eine Pause machen. Für ganz wichtige Besprechungen führten Maria und Peter sogenannte "Walking Meetings" ein. Sie führten die Telefonate draußen an der frischen Luft, abseits der Familie. So bekamen sie einen Perspektivenwechsel, frische Luft und Zeit für sich, ohne Unterbrechung durch die Kinder.

 

Schritt 3 - Bewegung und frische Luft 

Maria und Peter etablierten eine tägliche Routine, bei der Bewegung an der frischen Luft eine große Rolle spielte. Neben den "Walking Meetings" gehörte dazu ein Spaziergang mit den Kindern, bei dem sie versuchten, immer einen abgewandelten Weg zu gehen, um etwas Neues zu sehen. Manchmal nutzten sie Straßenschilder oder Hausnummern, um Lesen und Rechnen spielerisch für die Grundschüler einzubauen. Bei älteren Kindern bietet sich diese gemeinsame Zeit zur Klärung von Fragen, Sorgen und Anliegen an. 

 

Schritt 4 - Rückzugszeit

Über die Zeit und die andauernde Doppelbelastung wurde es sehr deutlich, wie wichtig es war, dass jeder in der Familie die Möglichkeit hatte, sich zurück zu ziehen und Zeit für sich zu haben. Maria und Peter etablierten daher eine klare tägliche Ruhezeit, in der die Kinder sich ausruhten, CD hören konnten oder lesen und leise spielen. Auf diese Weise konnten die Eltern eine Stunde für sich selbst nutzen. Es dauerte zwar eine Weile, aber als sich diese Routine etabliert hatte, kam viel mehr Ruhe in die Familie.

 

Schritt 5 - Managen der eigenen Erwartungshaltung

Eine große Veränderung fordert uns viel ab, denn bisherige Pläne funktionieren nicht mehr. Der Fehler, der dann unbewußt begangen wird, ist, dennoch die selben Erwartungen an sich und die eigenen Ergebnisse zu stellen. Weder die Kinder noch die Eltern können in einer so massiv veränderten Welt nahtlos die selben Ergebnisse abliefern, die sie auch vorher abgeliefert haben. Es ist daher hilfreich, zu überlegen, was wirklich wichtig ist, was geschoben werden kann und was möglicherweise in der neuen Situation keine Bedeutung mehr hat. Das ist im Übrigen auch hilfreich, darüber im Arbeitsumfeld zu sprechen. So lassen sich gemeinsam neue Strategien entwickeln.

 

Schritt 6 - Kommunikation und Austausch

Zum Schluß haben Maria und Peter festgestellt, dass sie ihre Herausforderungen am besten meistern konnten, wenn sie regelmäßig miteinander darüber sprachen, was gut funktioniert und was nicht, welche Dinge gerade wichtig waren und wie es ihnen persönlich mit der Situation ging. Auch das Einbeziehen der Kinder half, sich gegenseitig für die jeweiligen Bedürfnisse zu sensibilisieren.

 

Mit diesen 6 Schritten haben Peter und Maria erreicht, dass sie trotz doppelter Belastung, physischer Distanz und unterschiedlicher Bedürfnisse in den eigenen vier Wänden nicht "verrückt" wurden. Im Wesentlichen haben sie ihre Haltung verändert und ihr Verhalten an die Situation angepasst.

 

So verschieden die Familienumstände sind so unterschiedlich wird das Lösungsrezept für das Arbeiten und Lernen zu Hause sein. Diese Geschichte des Gelingens zeigt, dass es möglich, wenn auch nicht einfach, ist, eine passende Strategie für den familiären Umgang mit der Pandemie und den damit verbundenen Herausforderungen zu finden. Diese 5 Schritte dienen Ihnen als Grundrezept, aus dem Sie Ihr ganz persönliches Erfolgsrezept entwickeln können.