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Geschichte des Gelingens - Wie positive Führung die Arbeitswelt verändert

Führungskraft zu sein, bedeutet nicht nur, viel Verantwortung zu haben, sondern auch die Macht und die Möglichkeit, die Arbeitswelt zu verändern. Das tolle daran ist, dass es die kleinen Schlüssel sind, die besonders große Wirkung haben.

 

Manchmal wache ich früh morgens vor allen anderen auf und kann nicht mehr einschlafen. Hin und wieder lese ich dann Nachrichten auf dem Handy oder Posts in den sozialen Medien. So stolperte ich über einen Post, der mich direkt in seinen Bann zog, einmal deshalb, weil hier jemand ganz offen über seine eigenen Glaubenssätze und vermeintlichen Schwächen schrieb, zum anderen, weil es sich dabei um einen CEO handelte. Er erinnerte mich dabei an einen meiner Protagonisten im Buch und das, was er schrieb, war eine tolle Geschichte des Gelingens, die ich hier nicht zitieren aber doch sinnbildlich aufgreifen will. 

Nennen wir diese Person einmal Ralf. Zum Zeitpunkt als Ralfs Geschichte eine wesentliche Wendung nahm, war er noch relativ neu in seiner neuen Aufgabe als Vorstandsmitglied seines Unternehmens. Er stand deshalb vor der Herausforderung, an seiner ersten Sitzung mit dem Aufsichtsrat teilzunehmen und war nervös. Ralf war sogar unsicher. Doch dann passierte etwas, was seine Sicht und seine Haltung maßgeblich änderte.

 

Wie häufig befinden wir uns in Situationen, in denen wir uns unsicher fühlen und es uns vorkommt als müssten wir bei jedem Schritt von einer Eisscholle auf die nächste springen, ein unsicherer Boden, der jederzeit weg rutschen kann mit der Konsequenz, dass wir dann ins eiskalte Wasser fallen. Da uns das im wahrsten Sinne des Wortes abschreckt, beginnt bei uns im Kopf der Schleudergang der Gedanken. Wir betrachten die Menschen um uns herum als Prüfer und Konkurrenten gleichermaßen, die nur dazu da sind, unsere Schwachpunkte, unser mangelndes Wissen und unsere Fehler aufzudecken. Damit werden sie zu Michael Endes Scheinriese in „Lukas und die wilde 13“. Sie wachsen vor unseren Augen in unermessliche Größe und wir kommen uns unendlich klein vor und bekommen Angst. Im Fall von Ralf war es möglicherweise die Angst, den Ansprüchen der anderen nicht zu genügen oder die Sorge, einen Fehler zu machen. In jedem Fall hat Ralf sich Gedanken über seine vermeintlichen Schwächen und Unzulänglichkeiten gemacht. Diese Gedanken schleuderten nun in seinem Kopf umher.

 

Und dann passierte das, was Ralfs Situation von einer Sekunde auf die andere veränderte. Sein damaliger Chef hatte bemerkt, wie nervös Ralf war und welchem Gedankenschleudergang er gerade ausgesetzt war und er machte etwas, das nicht jeder tun würde und doch sollte. Er sprach ihn darauf an. Das Gespräch dauerte nicht lang, aber es war in seiner Form und seinem Inhalt nachhaltig für Ralfs Entwicklung und weiteren Weg als Führungskraft. Ralfs Chef hat positiven Boden bereitet, indem er 

 

1) Ralf erklärt hat, warum er ihn geholt hat (damit zeigte er nicht nur Wertschätzung sondern auch die Stärken, die er in ihm sieht)

2) Ralf signalisiert, dass nichts passieren kann, wenn er sich auf das konzentriert, was er gut kann.

3)Ralf zwischen den Zeilen zu verstehen gegeben hat, dass “Fehler” kein Drama sind.

4)Ralf gezeigt hat, dass er hinter ihm steht und ihm vertraut! 

 

Eine starke Führungs-Persönlichkeit ist derjenige, der vermag auf Augenhöhe zu gehen, Vertrauen zu schenken, Rückhalt zu geben und Stärken in den Fokus zu stellen. Diese 4 kleinen Schlüssel haben ganz große Wirkung.

 

Für Ralf war das der Moment des Erkennens, dass es nicht darauf ankommt, was andere sagen, sondern wie man sich selbst mit den eigenen Stärken akzeptiert. Durch seinen Chef war er plötzlich in der Lage, seine Stärken zu sehen und den Glauben, Schwächen optimieren und ausmerzen zu müssen, hinter sich zu lassen.

 

Die eigentliche Geschichte des Gelingens ist aber für mich, dass Ralfs Chef durch diese 4 Schlüssel mit Ralf eine weitere Führungs-Persönlichkeit hervorgebracht hat, die genau diese Schlüssel weitertragen und umsetzen wird. Damit wird Ralf maßgeblich zum Wandel der Führungsprinzipien beitragen und ermöglichen, dass andere über sich hinauswachsen können, statt an sich zu zweifeln.